Auri

Auri ist ein sehr soziales Pudeltier mit Freude an Mensch und Hund.
Ein immer fröhlicher und gut gelaunter Begleiter,
der uns mit seinen Originalitäten immer wieder zum Lachen bringt.


Photo: N. Hollenstein

Epilepsie

Am 15. Oktober 2015 hörte ich ein Rumpeln und scharrende Geräusche auf dem Laminatboden. Die Katzen sprangen voller Schreck aus dem Zimmer. Ich sah, dass Auri strampelnd am Boden in seinem eigenen Urin lag. Mein erster Gedanke war nur: "Oh mein Gott, nicht auch noch Epilepsie!"

Der nächste Anfall erfolgte 9 Monate später und dann verkürzten sich die Abstände schnell auf alle 2 bis 3 Wochen. Am 15. Oktober 2016 fiel er von einem Anfall gleich in den nächsten und die Neurologen vom Tierspital Zürich sagten am Telefon, dass wir bei Serien-Anfällen sofort mit der medikamentösen Therapie beginnen müssen.

Vorher trainierte ich jede Woche mit Auri plauschmässig als Sanitätshund. Er liebte auch die Fährtenarbeit und im Winter die Lawinenhunde-Woche in Tschamut. Ich versuchte es nach Beginn mit den Medikamenten erneut mit dem Sanitätshunde-Training, aber Auri war müde und verwirrt, sodass ich mit dem Hundesport aufhörte.

Mit Aphenylbarbit war Auri 1 1/2 Jahre anfallsfrei. Dann begannen die Anfälle wieder. Es wurde mit Keppra ein zweites Medikament dazugenommen. Nur 6 Monate war Auri damit anfallsfrei, aber dafür verfärbe sich seine weisse Wolle. Er war bis zur Körpermitte orange-braun, weil er ja auch gleichzeitig unter atopischer Dermatitis leidet. Das nächste Medikament Kaliumbromid wurde angesetzt und das Keppra ausgeschlichen. Auris Wolle wurde wieder weiss. Mit Kaliumbromid war Auri 847 Tage anfallsfrei. Ich dachte bereits, dass die Anfälle für immer der Vergangenheit angehören. Dann begannen die Anfälle am 27. Juni 2022 wieder in Abständen von 4 Wochen. Das Kaliumbromid wurde erhöht, aber am 13. November 2022 hatte Auri dann zwei Anfälle am gleichen Tag (Cluster).

Zur Zeit sind wir am Abwarten bis in 5 Wochen der Kaliumbromid-Spiegel gestiegen ist. Das Tierspital vermutet eine Resistenz gegen die Wirkung von Aphenylbarbit und schlägt bei weiteren Anfällen ein neues Anti-Epileptika vor: Zonisamid. Das Aphenylbarbit könnte dann langsam abgesetzt werden. Ich erfuhr vom Neurologen auch, dass nach neusten Forschungen Hunde mit atopischer Dermatitis wie Auri leider eine höhere Chance haben, epileptische Anfälle zu erleiden.

Epilepsie ist eine unberechenbare Erkrankung, die jederzeit ihre Richtung ändern kann. Auri ist aufgrund der Sedation durch die Medikamente nur noch ein Schatten des kraftvollen Hundes, der er früher einmal war. Die Anfälle sind für ihn wie Angriffe aus dem Nichts, gefolgt von grosser Angst und Unsicherheit.

Auch für den Besitzer ist es schlimm, hilflos seinen Hund krampfen zu sehen und zu hoffen, dass er nach 3 Minuten wieder aus dem Anfall herauskommt. Wenn der Grand Mal nicht aufhört, muss man versuchen, diesen mit Diazepam zu stoppen und wenn er länger als 5 Minuten dauert, gilt es, sofort in die Klinik zu fahren, weil ein Statuts Epilepticus tödlich enden kann. Dazu kommt auch die zusätzlich grosse finanzielle Belastung, durch die  Blutuntersuchungen und die Kosten der Medikamente.

Diese gravierende Erkrankung sollte ernst genommen und alles notwendige seitens der Zuchtverbände getan werden. Leider stehen bei Züchtern aber oft andere Interessen im Vordergrund. So wurde mir gesagt, dass mein Hund der einzige aus dem Wurf mit dieser Erkrankung sei. Erst viel später erfuhr ich durch Zufall in einem Forum auf Facebook, dass Auris Wurfbruder ebenfalls unter Epilepsie gelitten hat und im Alter von 6 Jahren aufgrund eines Status Epilepticus euthanasiert werden musste. Zum Glück gibt es in den USA Datenbanken wie das Poodle Health Registry, wo man Erkrankungen zum Wohl der Rasse und deren Gesundheit eintragen kann. 

Ich weiss nicht, was die Zukunft für Auri bringen wird. Dankbar dürfen wir dafür sein, dass er mit über 13 1/2 Jahren immer noch bei uns ist. Auri ist trotz seiner Epilepsie und der atopischen Dermatitis als immer glückliches Pudeltier unterwegs. Er geht auch gerne zum Tierarzt und ist ein vorbildlicher Patient. Sicher wäre auch er lieber gesund und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sein Schicksal so anzunehmen. Auri ist unser über alles geliebter "Family Dog" und wird gehegt, gepflegt und sicher gehalten bis ans Ende seiner Tage.

 

Photos: C. Flubacher

Impressionen vom Sanitätshunde-Training 

Photos: B. Giorgiano & A. Piccaluga

Auri im Einsatz als Lawinenhund

auf der Fährte...

 
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Updated: 19.11.2022